Sexualpädagogik als Haltung
Sexualpädagogik ist eine fachliche Haltung. Grundlegend ist dabei die Voraussetzung, dass alle Menschen als sexuelle Wesen geboren werden und das Recht auf eine selbstbestimmte Sexualität haben. Sexualpädagogik ist keine Werte-Vermittlung und orientiert sich stets an den Befürnissen, Lebenswelten und Kompetenzen der Zielgruppe. Im Fokus steht ein lustvoller, offener und unaufgeregter Zugang zu Sexualität mitsamt ihrerer Verwobenheit mit dem Alltag und der Gesellschaft.
Professionalität
Um der ganzheitlichen Haltung der Sexualpädagogik gerecht zu werden, ist eine professionelle Ausbildung unerlässlich. Die Professionalität dient als Qualitätssicherung, um Sexualpädagogik frei von Bewertungen zu gestalten. Neben der Haltungs- und Reflexionsebene ist fundiertes Fachwissen erforderlich, das durch eine professionalisierte Ausbildung unter Anleitung von Fachkräften in den relevanten Disziplinen vermittelt wird. Wir setzen uns dafür ein, dass die politische Anerkennung der Bedeutung von Sexualpädagogik und die Umsetzung ihrer Professionalisierung erfolgen. Wir sind der Überzeugung, dass das Fehlen einer angemessenen Ausbildung als Grundvoraussetzung zu willkürlichen Ergebnissen führt und eine Qualitätssicherung dadurch nicht gewährleistet ist. Aus diesem Grund arbeiten wir ausschließlich mit Sexualpädagog:innen, die über eine anerkannte Ausbildung verfügen.
Ressourcenorientierung nach Sexocorporel
Wir beziehen und auf das Modell Sexocorporel nach dem kanadischen Sexologen Jean-Yves Desjardins. Dieses bietet einen ressourcenorientierten Ansatz zur menschlichen Sexualität und leistet somit einen wertvollen Beitrag zu unserer Haltung. Sexocorporel fungiert für uns als pädagogisches Modell mit einem ressourcenorientierten Blick.
Bildung als Emanzipation
Wir beziehen uns in unserem Bildungsverständnis auf einen kritischen Bildungsbegriff. Damit möchten wir uns aktiv von Bildung als reinem Kompetenzerwerb distanzieren und nehmen das emanzipative Potential von Bildung in den Blick. Dieses zielt auf die Entwicklung eines selbstbestimmten und handlungsfähigen Subjekts, das in kritischer Reflexion mit dem gesellschaftlichen Einfluss von Sozialisation und Erziehung steht.
Bildung im Sinne eines kritischen Bildungsbegriffes konzentriert sich nicht ausschließlich auf die Individualebene, sondern beschreibt auch eine kollektive, gesellschaftliche Funktion.
Diversität & Diskriminierungssensibilität
Sexualpädagogik soll alle Menschen erreichen und ansprechen. Wir setzen uns deshalb kritisch mit gesellschaftlichen Realitäten auseinander und versuchen dem Anspruch einer inklusiven Respräsentation unserer Angebote gerecht zu werden. Wir sehen Diversität als grundlegendes Selbstverständnis unserer Haltung, die in allen Bereiche wirken muss.
Wir haben den Anspruch eine intersektionale Perspekive einzunehmen und einen diskriminierungssensiblen Raum zu schaffen.
Gleichzeitig ist uns bewusst, dass durch bestimmte gesellschaftliche Positionierungen manche Macht- und Hierarchieverhältnisse nicht auflösbar sind. Wir begeben uns daher in einen kritischen Prozess der Selbstreflexion und bemühen uns um eine offene Kritik- und Feedbackkultur. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Deutungsmacht und nehmen eine offene Lernhaltung ein.
Respektvoll & Bewertungsfrei
Wir möchten gemeinsame Lernräume eröffnen, in denen Menschen voneinander lernen und sich auf Augenhöhe begegnen können. Wir glauben, dass innerhalb dieser Räume jede Person eine Expert:innen – Rolle innehat und begegnen dieser stets respektvoll.
Dies bedeutet auf Bewertungen zu verzichten aber gleichzeitig die Verantwortung für den Raum ernst zu nehmen und Diskriminierung sowie menschenfeindliche Aussagen klare Grenzen zu setzen.